Nearshoring in Tunis - geht das?

Nearshoring in Tunis

Sechs Vorbehalte neu beleuchtet

Fachkräftemangel in der IT und geringere Kosten sind nur zwei der Gründe, warum viele Unternehmen ihre Software-Entwicklung an einen Nearshoring-Partner outsourcen. Oft fällt die Wahl auf die Ukraine oder Polen. Gegen Länder wie Tunesien gibt es immer noch Vorbehalte. Sind diese gerechtfertigt?

Viele Unternehmen in Europa nutzen in Folge von IT-Fachkräftemangel und hoher Lohnkosten inzwischen Nearshoring Partner, um ihre Softwareentwicklung oder gesamte Geschäftsprozesse outzusourcen. Klassischerweise fällt die Wahl dabei auf Polen, Bulgarien oder auch die Ukraine. Doch auch Standorte wie Tunesien gewinnen in diesem Zusammenhang immer mehr an Bedeutung.

Allerdings gibt es immer noch Vorbehalte gegenüber nichteuropäischen Partnern, die sich jedoch leicht widerlegen lassen, denn Nearshoring in Tunesien bietet auch viele Vorteile.

Qualitative Ausbildung und räumliche Nähe

Qualität: In Tunesien ist die Hochschulbildung qualitativ hochwertig und mit den westeuropäischen Ländern absolut vergleichbar. 240.000 Studierende schließen jedes Jahr die Hochschule ab, davon sind 20.000 Absolventen Ingenieure und Wissenschaftler und 9.000 Informations- und Kommunikationstechnologie-Absolventen. In Tunesien existieren mehr als 50 Ingenieurschulen, die unter anderem Informatik unterrichten. Dies garantiert eine hohe Qualität bei der Umsetzung von Softwareprojekten.

Distanz: Auch wenn Tunesien auf einem anderen Kontinent liegt, beträgt die Zeitverschiebung maximal eine Stunde im Sommer und ein Flug dauert nur wenig mehr als zwei Stunden. Somit ist im Gegensatz zum Offshoring in Ländern wie Indien gewährleistet, dass Ansprechpartner während der europäischen Geschäftszeiten für Absprachen oder zur Lösung von Problemen zur Verfügung stehen.

Mehrsprachigkeit und stabile Infrastruktur

Kommunikation: Große Teile der tunesischen Bevölkerung sprechen fließend Französisch, Englisch wird in der Schule ab Klasse 4 unterrichtet und es sind zertifizierte sowie professionelle Sprachinstitutionen für die deutsche Sprache vorhanden. Bei den technischen Berufen kann Französisch und Englisch vorausgesetzt werden, oft kommen Deutsch und Italienisch hinzu. Die lokale Distanz lässt sich durch digitale Kommunikationsmittel, die sich während der Corona-Pandemie noch weiterentwickelt haben, ohne Probleme überbrücken. Dazu trägt auch die gute Telekommunikationsinfrastruktur bei, bei der Tunesien im südlichen Mittelmeerraum führend ist.

Mentalität: Ohne Frage bestehen zwischen der deutschen und tunesischen Mentalität Unterschiede. Firmen wie die think tank Business Solutions verfügen jedoch inzwischen über jahrzehntelange Erfahrung in der Umsetzung zahlreicher Projekte mit europäischen Partnern. Ein deutscher Brückenkopf bestehend aus Product Ownern und IT Consultants garantiert zusätzlich, dass die Zusammenarbeit mit den Kunden reibungslos funktioniert.

Hands-On-Mentalität und Kosteneinsparungen

Steuerung: Die Steuerung eines Projekts ist immer herausfordernd, besonders wenn ein hybrides, multinationales Team geführt werden muss. Um den reibungslosen Ablauf eines Projekts zu gewährleisten, bietet sich ein agiles Arbeitsmodell an, das sich gerade bei der Entwicklung und Umsetzung von Software in Unternehmen wie der think tank auch in Tunesien durchgesetzt hat. Durch die Steuerung der Projekte durch deutsche Kollegen ist sichergestellt, dass die Anforderungen der Kunden immer im Fokus stehen. Die Entwickler in Tunesien haben zudem genau wie ihre Kollegen in anderen Ländern eine „Get the job done“-Mentalität und agieren zielorientiert.

Kosten: Auch kostenseitig ist Tunesien eine sehr gute Alternative. Die Stundensätze für einen tunesischen Mitarbeiter sind attraktiv und wettbewerbsfähig. Trotz der guten Arbeitsmarkt-Qualität sind die durchschnittlichen Lohnkosten beispielweise für einen Vollzeitangestellten – im Vergleich zu den osteuropäischen Ländern – sehr gering und machen somit Tunis zu einem attraktiven nordafrikanischen Standort für Business Process Outsourcing.

Nicht zu vergessen ist, dass wir uns mit Tunesien in einem politisch stabilen Raum befinden, während es im osteuropäischen Raum in der letzten Zeit immer Spannungen und Unwägbarkeiten gibt.

Insgesamt lässt sich feststellen, dass Tunesien als Nearshoring-Partner eine gute Alternative zu den klassischen osteuropäischen Ländern darstellt. Im Zusammenspiel mit einem deutschen Brückenkopf, der bei Bedarf als Übersetzer nicht nur der Kultur, sondern auch der Mentalität fungieren kann, setzt man auf das Beste aus beiden Welten: Verfügbarkeit von Fachkräften, Kosteneinsparungen und deutsches Knowhow und deutsche Qualität.

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