Datenqualität verbessern: Top 7 Strategien für bessere Ergebnisse
Die Datenqualität zu verbessern ist essenziell für fundierte Geschäftsentscheidungen. In diesem Artikel lernen Sie konkrete Strategien kennen, um die Datenqualität systematisch zu steigern und langfristig auf einem hohen Niveau zu halten.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Gemeinsames Verständnis von Geschäftsbegriffen im Unternehmen ist unerlässlich.
- Ein kontinuierlicher Prozess des Datenqualitätsmanagements, inklusive regelmäßiger Messung und eines robusten Data Quality Management Frameworks, ist entscheidend, um langfristig hohe Datenqualität zu gewährleisten.
- Technologische Lösungen wie Datenbereinigungstools und Monitoring-Tools helfen, die Datenqualität aufrechtzuerhalten, während Schulungen die Mitarbeiter für die Bedeutung der Datenqualität sensibilisieren und sie befähigen, aktiv zur Qualitätssicherung beizutragen.
Definition und Bedeutung von Datenqualität
Datenqualität ist entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens. Sie bezieht sich auf die Güte, Genauigkeit und Nützlichkeit von Daten für ihre vorgesehenen Zwecke. Stellen Sie sich Daten als das Fundament vor, auf dem Ihr Unternehmen steht. Wenn dieses Fundament brüchig ist, wird jede darauf aufbauende Entscheidung oder Strategie instabil sein. Wenn kein solides Datenmanagement vorhanden ist, können die erfassten Daten wertlos sein. Dadurch wird das volle Potenzial nicht ausgeschöpft. Es geht also nicht nur darum, Daten zu haben, sondern darum, dass die richtigen Daten in der richtigen Qualität zur richtigen Zeit zur Verfügung stehen.
Ein gemeinsames Datenverständnis ist unerlässlich, um sicherzustellen, dass alle Bereiche im Unternehmen verstehen, was bestimmte Geschäftsbegriffe bzw. Datenobjekte bedeuten und was nicht. Nur wenn alle Abteilungen von den gleichen Definitionen und Qualitätsstandards ausgehen, kann ein Unternehmen wirklich datengetrieben agieren und sein volles Potenzial ausschöpfen.
Strategien zur Verbesserung der Datenqualität
Die Verbesserung der Datenqualität ist kein einmaliger Vorgang, sondern ein kontinuierlicher Prozess, der strategisches Denken und konsequentes Handeln erfordert. Datenqualität sollte als kontinuierlicher Prozess verstanden werden, oft beschrieben als „Closed-Loop” oder „Data Quality Circle”. Dieser Ansatz gewährleistet, dass die Qualität Ihrer Daten nicht nur verbessert, sondern auch langfristig auf einem hohen Niveau gehalten wird.
Ein strukturierter Ansatz zum Datenqualitätsmanagement ist dabei der Schlüssel zu einer hohen Datenqualität als einen sich wiederholenden und flexibel anpassbaren Prozess. Dies bedeutet, dass Sie nicht nur reaktiv auf Probleme reagieren, sondern proaktiv Maßnahmen ergreifen, um die Qualität Ihrer Daten kontinuierlich zu verbessern. Es wird empfohlen, zum Start einen Pilotbereich auszuwählen, um das Data Quality Management problemlos in das Tagesgeschäft zu integrieren. So können Sie Erfahrungen sammeln und Ihre Strategie verfeinern, bevor Sie sie unternehmensweit ausrollen.
Die Einbeziehung von Stakeholdern und Beratern ist ein weiterer kritischer Erfolgsfaktor. Sie hilft, Missverständnisse zu vermeiden und Änderungen in Geschäftsprozessen transparent zu machen. Indem Sie alle relevanten Parteien von Anfang an einbinden, stellen Sie sicher, dass Ihre Datenqualitätsinitiativen auf breite Unterstützung stoßen und effektiv umgesetzt werden können.
In den folgenden Abschnitten werden wir uns einige spezifische Strategien ansehen, die Ihnen helfen, Ihre Datenqualität nachhaltig zu verbessern.
Kontinuierliche Messung der Datenqualität
Die kontinuierliche Messung der Datenqualität ist der Kompass, der Ihr Unternehmen durch das Meer der Daten navigiert. Um die Datenqualität zu verbessern, ist es entscheidend, die Probleme zu verstehen und ihre Auswirkungen zu erkennen. Ohne eine regelmäßige und systematische Messung tappen Sie im Dunkeln und können nicht effektiv auf Probleme reagieren oder Verbesserungen nachverfolgen.
Ein Audit zum Ermitteln des Status Quo kann ein sinnvoller Startpunkt sein. Darauf aufbauend sollten Sie einen automatisierten Prozess implementieren. Die regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Anforderungen an die Datenqualität ist notwendig, um den aktuellen Bedarf zu erfüllen. Denken Sie daran: Was Sie nicht messen können, können Sie auch nicht verbessern. Indem Sie klare Metriken und Ziele für Ihre Datenqualität definieren und regelmäßig überprüfen, schaffen Sie die Grundlage für kontinuierliche Verbesserungen und können den Erfolg Ihrer Bemühungen nachweisen.
Etablierung eines Data Quality Management Frameworks
Ein robustes Data Quality Management Framework ist das Rückgrat jeder erfolgreichen Datenqualitätsstrategie. Das Datenqualitätsmanagement umfasst drei Hauptelemente: Data Profiling, Data Cleansing und Data Management. Diese Elemente bilden zusammen ein ganzheitliches System, das die Qualität Ihrer Daten von der Erfassung bis zur Nutzung sicherstellt.
Data Profiling ist eine grundlegende Methode zur Analyse der Qualität von Daten und ermöglicht die Identifizierung von Problemen wie Inkonsistenzen, fehlenden Werten und Unstimmigkeiten innerhalb von Datenquellen. Durch den Einsatz von Data Profiling-Tools können Sie ein klares Bild vom Zustand Ihrer Daten gewinnen und gezielt Verbesserungsmaßnahmen einleiten. Die regelmäßige Verifizierung und Aktualisierung von Adressangaben ist ein praktisches Beispiel dafür, wie Sie die Datenkonsistenz verbessern können.
Indem Sie ein strukturiertes Framework implementieren, das alle diese Aspekte abdeckt, schaffen Sie die Voraussetzungen für eine nachhaltige Verbesserung Ihrer Datenqualität.
Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeiter
Die besten Technologien und Prozesse sind nur so gut wie die Menschen, die sie anwenden. Die Schulung der Mitarbeiter im Umgang mit Daten und deren Qualität ist in der Praxis zielführend, da sie neben der technischen Unterstützung die Mitarbeiter in ihrer täglichen Arbeit enorm unterstützt. Indem Sie Ihre Mitarbeiter für die Bedeutung von Datenqualität sensibilisieren und ihnen die notwendigen Fähigkeiten vermitteln, schaffen Sie eine Kultur der Datenexzellenz in Ihrem Unternehmen.
Es ist wichtig, dass die Teams immer auf dem neuesten Stand sind, um sicherzustellen, dass sie nicht nachlassen und die Datenqualität kontinuierlich verbessern. Regelmäßige Schulungen, Workshops und Best-Practice-Sharing können dazu beitragen, dass das Thema Datenqualität im Bewusstsein aller Mitarbeiter verankert bleibt. Denken Sie daran: Jeder Mitarbeiter, der mit Daten arbeitet, ist ein potenzieller Datenhüter.
Indem Sie alle Beteiligten befähigen und motivieren, zur Datenqualität beizutragen, schaffen Sie ein starkes Fundament für langfristigen Erfolg.
Technologische Lösungen zur Unterstützung der Datenqualität
In der heutigen digitalen Ära spielen technologische Lösungen eine entscheidende Rolle dabei, bei die Datenqualität zu verbessern und aufrechtzuerhalten. Um die Genauigkeit und Vollständigkeit von Daten zu gewährleisten, ist die Implementierung von Data Cleansing- und Data Validation-Tools eine gängige Methode. Diese Tools dienen dazu, Daten zu bereinigen und auf ihre Richtigkeit zu prüfen. Diese Tools fungieren als digitale Wächter, die unermüdlich daran arbeiten, Ihre Daten sauber und zuverlässig zu halten.
Darüber hinaus können Data Integration-Tools dazu beitragen, dass Daten aus verschiedenen Systemen und Prozessen konsistent und vereinheitlicht werden, um die Analyse zu verbessern. Stellen Sie sich diese Tools als digitale Übersetzer vor, die sicherstellen, dass alle Ihre Datenquellen die gleiche Sprache sprechen. Dies ist besonders wichtig in großen Unternehmen mit vielen verschiedenen Systemen und Abteilungen.
Es ist wichtig zu beachten, dass Echtzeitanalysen und Künstliche Intelligenz eine stabile Datenbasis für reibungsloses Funktionieren benötigen. Ohne qualitativ hochwertige Daten sind selbst die fortschrittlichsten KI-Systeme nicht in der Lage, zuverlässige Ergebnisse zu liefern. Indem Sie in technologische Lösungen zur Verbesserung der Datenqualität investieren, legen Sie den Grundstein für zukünftige Innovationen und datengetriebene Entscheidungsfindung in Ihrem Unternehmen, einschließlich Business Intelligence.
Technologische Lösungen zur Unterstützung der Datenqualität
Datenbereinigungstools sind die Schweizer Taschenmesser in Ihrem Datenqualitäts-Toolkit. Datenbereinigung ist der Prozess zur Erkennung und Korrektur von Fehlern und Unstimmigkeiten in den Daten, umfasst Identifizierung und Entfernung von Duplikaten, falschen Werten und inkonsistenten Informationen. Diese Tools arbeiten unermüdlich daran, Ihre Datensätze zu säubern und zu optimieren, sodass Sie sich auf die Analyse und Nutzung der Daten konzentrieren können.
Es gibt eine Vielzahl von Datenbereinigungstools auf dem Markt, jedes mit seinen eigenen Stärken. Hier sind einige Beispiele:
- OpenRefine: Ein beliebtes Open-Source-Tool für Datenbereinigung, das Daten zwischen verschiedenen Formaten konvertieren kann.
- Trifacta Wrangler: Nutzt maschinelles Lernen, um Datentransformationen und Aggregationen vorzuschlagen, was den Bereinigungsprozess beschleunigt und vereinfacht.
- Melissa Clean Suite: Verbessert die Datenqualität in CRM- und ERP-Plattformen durch Funktionen wie Datendeduplizierung und Datenanreicherung.
Die Wahl des richtigen Tools hängt von Ihren spezifischen Anforderungen und der Komplexität Ihrer Datenlandschaft ab.
Integration und Harmonisierung von Daten
In der heutigen vernetzten Geschäftswelt ist die Integration und Harmonisierung von Daten aus verschiedenen Quellen zwingend erforderlich für eine ganzheitliche Sicht auf Ihr Unternehmen. Eine einheitliche Analyseplattform kann in einer Art digitales Kontrollzentrum, in dem alle Ihre Datenströme zusammenlaufen und harmonisch miteinander interagieren, eine konsistente Sicht auf sämtliche Unternehmensdaten gewährleisten.
Die Einführung einer zentralen Drehscheibe, verbunden mit relevanten Systemen, kann als Single Point of Truth fungieren und automatisiert die Datenprüfung während der Eingabe. Dies stellt sicher, dass Ihre integrierten Daten nicht nur zusammengeführt, sondern auch kontinuierlich auf Qualität geprüft werden.
Monitoring-Tools zur Überwachung der Datenqualität
Die kontinuierliche Überwachung der Datenqualität ist wie ein Frühwarnsystem für Ihr Datenmanagement. Automatisierte Tools zur kontinuierlichen Überwachung der Datenqualität können Widersprüche, Redundanzen und fehlende Daten entdecken und melden diese gegebenenfalls per automatisiertem Alarm. Dies ermöglicht es Ihnen, proaktiv auf Probleme zu reagieren, bevor sie sich zu größeren Herausforderungen entwickeln.
Moderne Datenqualität-Tools ermöglichen:
- die Anbindung und das Auslesen von Quellsystemen über APIs
- das effiziente Prüfen und Bereinigen von Daten
- ein Live-Tracking des Zustands der Datenqualität
- das Erstellen von Reports
Dies kann in Form eines Echtzeit-Dashboard für Ihre Datenqualität erfolgen, das Ihnen jederzeit einen Überblick über den Gesundheitszustand Ihrer Daten gibt. Das Data Monitoring dient dazu, den Zustand der Daten zu überwachen. Anschließend wird dieser Zustand nachvollziehbar dokumentiert.
Regelmäßige Überprüfungen und Audits helfen, Datenprobleme frühzeitig zu erkennen und zu beheben. Durch den Einsatz solcher Tools schaffen Sie eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung und Wachsamkeit in Bezug auf Ihre Datenqualität.
Praktische Maßnahmen zur Vermeidung von Datenqualitätsproblemen
Nachdem wir uns mit Strategien und technologischen Lösungen befasst haben, ist es an der Zeit, konkrete praktische Maßnahmen zu betrachten, die Datenqualitätsprobleme von vornherein vermeiden können.
Die Einführung einer zentralen Drehscheibe, verbunden mit relevanten Systemen, kann als Single Point of Truth fungieren und automatisiert die Datenprüfung während der Eingabe. Dies stellt sicher, dass Ihre integrierten Daten nicht nur zusammengeführt, sondern auch kontinuierlich auf Qualität geprüft werden.
Folgende Maßnahmen sind wichtig zur Verbesserung der manuellen Dateneingabe:
- Prüfung auf Plausibilität und Form
- Verifizierung von Adressangaben
- Eingabevalidierung mittels Referenzwerten
- Dublettensuche
Diese Maßnahmen bilden die erste Verteidigungslinie gegen Datenqualitätsprobleme.
Ein oft übersehenes Problem sind Datensilos, die oft durch organisatorische Strukturen entstehen, die die Trennung von Daten in verschiedenen Abteilungen fördern. Die Datensilos einzelner Abteilungen führen häufig zu widersprüchlichen und fehlerhaften Analyseergebnissen. Es ist wichtig, dass Unternehmen ihre Daten integrieren, um genaue und konsistente Ergebnisse zu erzielen. Um diesem Problem entgegenzuwirken, ist es wichtig, eine unternehmensweite Datenstrategie zu entwickeln, die Abteilungsgrenzen überwindet und eine einheitliche Sicht auf die Unternehmensdaten ermöglicht.
In den folgenden Abschnitten werden wir einige spezifische Ansätze zur Umsetzung dieser praktischen Maßnahmen betrachten und dabei einen Leitfaden verwenden.
First-Time-Right Ansatz
Der First-Time-Right Ansatz ist wie das Prinzip “Messen zweimal, schneiden einmal” in der Datenwelt. Das ‘First Time Right’ Prinzip im Datenmanagement zielt darauf ab, fehlerhafte oder unvollständige Daten bereits bei der Erfassung zu vermeiden. Dies bedeutet, dass Sie von Anfang an auf Qualität setzen und damit den Aufwand für spätere Korrekturen minimieren.
Mängel bei der manuellen Dateneingabe können durch Maßnahmen wie intelligente Eingabemasken und Eingabevalidierungen reduziert werden. Diese können Plausibilitäts- und Formprüfungen bereits bei der Datenerfassung durchführen. Eine praktische Methode zur Umsetzung des ‘First Time Right’ Ansatzes ist die Verwendung benutzerfreundlicher Frontends wie Microsoft Excel für die Dateneingabe. Indem Sie intuitive und fehlerresistente Eingabeoberflächen bereitstellen, machen Sie es Ihren Mitarbeitern leichter, von Anfang an qualitativ hochwertige Daten zu erfassen.
Denken Sie daran: Jeder verhinderte Fehler bei der Dateneingabe ist ein Schritt in Richtung besserer Datenqualität und effizienterer Prozesse, die auch Kosten reduzieren können. Mit unseren Tipps können Sie diesen Prozess noch weiter optimieren.
Vermeidung von Datensilos
Datensilos sind wie isolierte Inseln in Ihrem Datenmeer – sie behindern den freien Fluss von Informationen und führen zu inkonsistenten und unvollständigen Sichtweisen auf Ihr Unternehmen. Eine starke Unternehmenskultur, die den Datenaustausch fördert, ist entscheidend, um die Bildung von Datensilos zu verhindern. Es geht darum, eine Mentalität zu schaffen, in der Daten als gemeinsame Ressource betrachtet werden, die allen Abteilungen zugutekommt.
Datensilos sollten aufgebrochen und auf einer einheitlichen Analyseplattform integriert werden, um eine konsistente Sicht auf sämtliche Unternehmensdaten zu gewährleisten. Ein zentrales Data Warehouse kann helfen, Datensilos zu vermeiden, indem es Daten aus verschiedenen Abteilungen integriert und zugänglich macht. Denken Sie an ein Data Warehouse als eine Art digitale Bibliothek, in der alle Ihre Unternehmensdaten katalogisiert, organisiert und für jeden berechtigten Nutzer zugänglich sind.
Das regelmäßige Abgleichen von Daten zwischen Abteilungen unterstützt zusätzlich die Datenkonsistenz und hilft, Diskrepanzen frühzeitig zu erkennen und zu beheben.
Regelmäßige Datenqualitätsprüfungen
Regelmäßige Datenqualitätsprüfungen sind wie regelmäßige Gesundheitschecks für Ihre Daten. Die Integration von Datenqualitätsprüfungen in tägliche Geschäftsprozesse hilft, Probleme frühzeitig zu erkennen. Anstatt Datenqualität als separate Aufgabe zu betrachten, sollte sie ein integraler Bestandteil Ihrer täglichen Geschäftsabläufe sein. Dies ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung und schnelle Reaktion auf potenzielle Probleme.
Regelmäßige Datenqualitätsprüfungen können helfen, langfristige Datenprobleme zu identifizieren und zu beheben, bevor sie größere Auswirkungen haben. Die Integration in Geschäftsprozesse ist notwendig, um langfristig identifizierte Datenqualitätsmängel zu beseitigen. Denken Sie daran, dass Datenqualität kein einmaliges Projekt ist, sondern ein fortlaufender Prozess. Indem Sie regelmäßige Prüfungen durchführen und die Ergebnisse in Ihre Geschäftsprozesse einfließen lassen, schaffen Sie einen Kreislauf der kontinuierlichen Verbesserung, der die Qualität Ihrer Daten stetig erhöht.
Data Governance als Schlüssel zur langfristigen Datenqualität
Das Fundament, auf dem langfristige Datenqualität aufgebaut wird, ist die Data Governance. Es ist wie ein Regelwerk, das sicherstellt, dass Daten konsistent, zuverlässig und sicher verwaltet werden. Unternehmen sollten klare Zuständigkeiten in einem Top-Down-Ansatz etablieren, um das Bewusstsein für Datenqualität auf allen Ebenen zu schärfen. Dies bedeutet, dass die Initiative für Datenqualität von der Führungsebene ausgehen und durch alle Ebenen des Unternehmens getragen werden muss.
Data Governance erfordert die Verteilung von Verantwortlichkeiten für die Datenerstellung, -pflege und -qualitätssicherung, wobei Data Owners Entscheidungskompetenzen benötigen. Data Owners benötigen Entscheidungskompetenzen und werden durch die fachliche Expertise der Data Stewards unterstützt. Diese Rollenverteilung stellt sicher, dass es klare Ansprechpartner und Verantwortliche für jeden Aspekt des Datenmanagements gibt.
Ein Ziel von Data Governance ist es, eine optimale Kombination aus präventiven und reaktiven Maßnahmen zur frühzeitigen Erkennung von Datenproblemen zu finden. Dies bedeutet, dass Sie nicht nur auf Probleme reagieren, sondern auch proaktiv Maßnahmen ergreifen, um Datenqualitätsprobleme zu verhindern, bevor sie entstehen.
Zusammenfassung
In diesem umfassenden Leitfaden haben wir die entscheidende Bedeutung der Datenqualität für den Unternehmenserfolg beleuchtet. Von der Definition und Bedeutung der Datenqualität über praktische Strategien zur Verbesserung bis hin zu technologischen Lösungen und Data Governance – wir haben alle wichtigen Aspekte eines effektiven Datenqualitätsmanagements behandelt. Wir haben gelernt, dass Datenqualität kein einmaliges Projekt, sondern ein kontinuierlicher Prozess ist, der in die täglichen Geschäftsabläufe integriert werden muss.
Die Implementierung eines robusten Datenqualitätsmanagements mag zunächst wie eine Herausforderung erscheinen, aber die potenziellen Vorteile sind immens. Verbesserte Entscheidungsfindung, erhöhte Effizienz, Kosteneinsparungen und ein Wettbewerbsvorteil sind nur einige der Früchte, die Sie ernten können. Denken Sie daran: In der heutigen datengetriebenen Welt sind hochwertige Daten nicht nur ein Vorteil, sondern eine Notwendigkeit. Indem Sie die in diesem Leitfaden vorgestellten Strategien und Best Practices umsetzen, legen Sie den Grundstein für eine Zukunft, in der Ihre Daten nicht nur eine Ressource, sondern ein echter Vermögenswert für Ihr Unternehmen sind. Machen Sie Datenqualität zu Ihrer obersten Priorität und Sie werden die Früchte in Form von besseren Geschäftsergebnissen und einem nachhaltigen Wettbewerbsvorteil ernten.
Häufige Fragen
Was sind die häufigsten Ursachen für schlechte Datenqualität?
Die häufigsten Ursachen für schlechte Datenqualität sind manuelle Eingabefehler, veraltete Daten, Datensilos, fehlende Standardisierung und unzureichende Datenvalidierung. Mangelnde Schulung der Mitarbeiter und das Fehlen klarer Data Governance-Richtlinien können ebenfalls zu Qualitätsproblemen führen. Es ist wichtig, diese Ursachen zu identifizieren und entsprechende Maßnahmen zur Verbesserung der Datenqualität zu ergreifen.
Wie kann ich den ROI von Investitionen in die Datenqualität messen?
Sie können den ROI von Investitionen in die Datenqualität messen, indem Sie Faktoren wie reduzierte Fehlerquoten, verbesserte Entscheidungsfindung, erhöhte Produktivität und Kosteneinsparungen betrachten. Verbesserungen in der Kundenzufriedenheit und im Umsatz können ebenfalls indirekte Indikatoren für den ROI sein.
Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz bei der Verbesserung der Datenqualität?
Künstliche Intelligenz spielt eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der Datenqualität, indem sie für automatisierte Datenbereinigung, Anomalieerkennung und prädiktive Analysen eingesetzt wird. KI-Algorithmen können schwer zu erkennende Muster und Inkonsistenzen aufdecken und so die Effizienz und Genauigkeit der Datenqualitätsprozesse verbessern.
Wie kann ich meine Mitarbeiter für das Thema Datenqualität sensibilisieren?
Um Ihre Mitarbeiter für das Thema Datenqualität zu sensibilisieren, können Sie regelmäßige Schulungen, Workshops und interne Kommunikationskampagnen durchführen. Zeigen Sie konkrete Beispiele für die Auswirkungen schlechter Datenqualität und etablieren Sie eine Kultur der Datenverantwortung. Belohnen Sie Mitarbeiter, die sich für die Verbesserung der Datenqualität einsetzen.
Wie oft sollten Datenqualitätsprüfungen durchgeführt werden?
Datenqualitätsprüfungen sollten je nach Art und Verwendung der Daten unterschiedlich häufig durchgeführt werden. Kritische Geschäftsdaten sollten idealerweise kontinuierlich überwacht werden, während weniger kritische Daten möglicherweise wöchentlich oder monatlich überprüft werden können. Es ist ratsam, automatisierte Prüfungen zu implementieren und regelmäßige manuelle Audits durchzuführen, um Probleme zu vermeiden.
Inhalt:
"Über KI gibt es viele Mythen und Missverständnisse"
KI ist zurzeit das Thema. Wie oft in solchen Fällen gibt es viele Mythen und Missverständnisse dazu. Könntest du in wenigen Sätzen erklären, was KI ist?
KI ist ein von Menschen geschaffenes, lernendes System. Das beginnt mit ganz einfachen Systemen, die Muster erkennen können, sogenannter Narrow AI, und geht bis zu Systemen, die ihre Umgebung und Abläufe darin erkennen und darauf zielgerichtet reagieren können.
Grundsätzlich sind KI-Systeme am besten als kybernetische Systeme zu verstehen. Sie verfügen über eine Sensorik, über die Informationen in sie fließt und einen Rechenkern, auf dessen Basis die Information
durch mathematische Modelle verarbeitet wird. Die Ergebnisse sind meist Suchergebnisse, Mustererkennung und Klassifizierung, Vorhersagen, Optimierungen, priorisierte Entscheidungen und inzwischen auch kreative Kompositionen von Bildern, Musik oder Texten in einem vorgegebenen Rahmen.
KI-Systeme verfügen über passive Ausgabesysteme wie Bildschirme oder Lautsprecher oder sogar aktive Motorik, die physikalische Infrastruktur, sogenannte OT (Operating Technology) bedienen kann oder einen eigenen Körper, wie bei Fabrikrobotern oder auch nur dem Mähbot für den Rasen. Die höchste Form von KI ist die sogenannte Generelle AI oder KI, in Anlehnung an unsere menschliche Intelligenz, die sehr viele sensorische und mehrere motorische Dimensionen beinhaltet.
Bei KI-Systemen ist die Information natürlich durchwegs digitaler Natur. Sie benötigen in der Regel große Datenmengen (Big Data), um meist in einem Batch Job trainiert zu werden. Dabei ist das „Dirty Secret“ der KI Industrie heute das Labeling. Eine große Anzahl von Menschen muss, insbesondere für Visuelle KI’s die Eingangsdaten, also die Bilder und Videos minutiös analysieren und kategorisieren, was Labeling genannt wird.
"Menschliche Fähigkeit, auf Basis von kleinen Datenmengen zu entscheiden, noch unerreicht."
Die menschliche Fähigkeit, auf Basis von sehr kleinen Datenmengen zu lernen und Schlussfolgerungen zu ziehen, sogenannte Delta-Learner, bleibt selbst den aktuellsten Systemen noch vorbehalten. Ein interessanter Entwicklungszweig ist in dem Umfeld Edge-Intelligence, die gerade in Verknüpfung mit dem IoT eine entscheidende Rolle spielen wird. Heftig diskutiert wird zurzeit, inwiefern KI Operating Technology wie etwa die Energieversorgung steuern soll.
Wichtig zu verstehen ist, was KI heute noch nicht kann: Sie kann nicht verstehen, und sie kann nicht fühlen. Verständnis ist die Grundlage für komplexe Handlungsstränge und verantwortliches Handeln. Gefühle sind die Quintessenz für Bewusstsein und Bewertung.
Verständnis ist der anstehende große Sprung in KI, der wirklich revolutionär sein wird. Gefühle sind ein „Hartes Problem“, wie die Wissenschaft sagt und eine Simulation insbesondere für Bewertung scheint mir möglich, reine Gefühle wie sie Tiere und wir Menschen hervorbringen wird mit siliziumbasierten Maschinen wohl nicht machbar sein.
KI bietet für Unternehmen viele Chancen? Wo siehst du die Haupteinsatzmöglichkeiten?
Die ehrliche Antwort wäre überall. Natürlich gibt es Prioritäten, die sich vor allem aus dem Geschäft des Unternehmens ableiten. Dabei klassifiziere ich grundsätzlich in zwei Typen von Geschäftsmodellen, die eine unterschiedliche KI-Relevanz haben. Zum einen Unternehmen, die ein physikalisches Produkt herstellen und diejenigen, die Services anbieten. Bei den Service-Unternehmen findet man die großen KI-Potenziale in der Portfolio-Optimierung und in der Customer Journey, hinzukommen die üblichen Effizienzgewinne im Operating Model. Bei den Herstellern von physikalischen Produkten liegen oft die größten KI-Potenziale im Produkt selber, so z.B. beim autonomen Fahrzeug, aber natürlich in jedem anderen Produkt. Ich kann mir kein Produkt und auch kein Infrastrukturteil vorstellen, das dumm bleiben wird.
Beim Business Case von KI-Lösungen sprechen wir sehr schnell von 100en bis 1000en % ROI pro Use Case. Keine andere IT-Investition kann annähernd einen so hohen ROI bieten!
Sehen wir uns die einzelnen Industrien an, dann liegt das größte Potenzial eindeutig im medizinischen Bereich. Der Mensch ist ein super-komplexes, physiologisches System und alle neuen Diagnostiken und Therapien werden massivsten KI-Einsatz benötigen. Werkzeuge wie CRISPR und Gen-Therapien hängen von KI ab. Eine gesunde Langlebigkeit der Menschen wird ohne KI nicht möglich sein.
Das ist der Grund warum KI als 4. Produktionsfaktor auch der mächtigste ist und die vierte industrielle Revolution in meinen Augen die KI Revolution ist.
Welche Einsatzbereiche siehst du konkret? Und welche Voraussetzungen muss ein Unternehmen beachten, um KI sinnvoll zu implementieren?
Abgesehen von den eben angeführten intelligenten Produkten, sehe ich in der Produktion und Qualitätsoptimierung ganz leicht zu hebende Produktivpotenziale. Es ist erstaunlich, dass hier noch über 90% des KI Potenzials gar nicht erfasst wurde.
Die Logistik generell ist ein einziges Potenzial. Verwunderlich ist, dass die Logistiker selber denken, es gäbe wenig Potenzial. Ich konnte selbst feststellen, dass hier die alten Simplex-Denkblockaden ein großes Problem sind. Jeder kann sich selber überlegen, ob der Service, den wir von Airlines, den Bahnen, den Schiffen und vor allem im Straßenverkehr kennen, schon optimiert ist, oder ob hier unglaublich viel Ineffizienz an der Tagesordnung ist.
Im Bereich Information Security kann man auf intelligente IKS- und Compliance-Systeme oder AI Cyber Defense setzen. Wenn man sich den Bereich Service ansieht, ist die Customer Service Optimisation dafür prädestiniert, KI einzusetzen. Darüber hinaus sollte KI natürlich in allen operativen Entscheidungsprozessen eingesetzt werden, um den ROI auch zu maximieren. Vorhersagen oder Mustererkennung ohne automatisierte Entscheidung und Aktion sind weniger als ein Zehntel der Miete von KI Projekten.
Um KI wirkungsvoll im Unternehmen einzusetzen, bedarf es einer KI Strategie und die selber ist am besten zu entwickeln, wenn man das Unternehmen als kybernetisches System versteht und beschreibt. Dann erkennt man nicht nur die KI-Potenziale, sondern versteht auch, wie sie zusammenhängen müssen.
Hat man die KI Strategie, kann man die einzelnen Initiativen und Projekte daraus ableiten, priorisieren und umsetzen. Alles hängt zusammen bei der KI.
Wo stehen deiner Meinung viele Unternehmen heute? Was sind die nächsten Entwicklungsstufen?
Nach fast 10 Jahren stehen viele Unternehmen noch bei der Entwicklung vieler einzelner, kleiner separater Use Cases. Es gibt inzwischen viele Data Lakes, aber die Ausbeute ist sehr gering, da es ein sehr heterogenes Verständnis und eine sehr unterschiedliche Akzeptanz von KI in den einzelnen Unternehmensbereichen gibt. Die einzelnen KI-Lösungen schwimmen losgelöst als Inseln voneinander im Data Lake. Das Inseldasein bei KI ist noch schlimmer als das Silodasein klassischer IT!
Nicht zuletzt fehlt es aber auch an der Akzeptanz der User im Unternehmen selber, mehr als beim Kunden oder Partnern, was wiederum an dem mangelnden oder sehr heterogenen KI-Verständnis liegt und diffusen Jobängsten, die wiederum von einem fehlenden Verständnis über KI auch in der Unternehmensleitung herrühren. Es gibt kaum jemanden, der schlüssige Antworten im Bereich KI geben und konsistent KI Strategien kommunizieren kann.
Und da sind wir schon bei der fehlenden AI-Governance in den Unternehmen. Dieses Fehlen hemmt dann die Datengenerierung und -Integration. Wissen ist Macht und das Teilen von Daten wird oft als persönlicher Kontrollverlust der Manager empfunden.
Eine weitere Hürde ist eine Verständnislücke zwischen IT und Business oder auch Data Science. Zusätzlich ist die IT, die die Realisierung von KI übernimmt, heute in den Unternehmen auf operational Efficiency und nicht auf Innovation getrimmt. Diese Lücken zu überbrücken, ist eine wichtige Aufgabe von IT-Beratern.
Du hast vom Unternehmen als kybernetisches System gesprochen? Wo und wie haben Menschen noch Platz in dieser Welt?
Mittelfristig entsteht in meinen Augen eine sehr fruchtbare Kollaboration zwischen Menschen und KI-Systemen, in der die Menschen als Lehrer und die KIs als Lehrlinge ihre Rolle finden. Die Hauptaufgabe der Menschen wird mittelfristig die sein, KI stetig anzulernen, zu optimieren, zu überwachen und zu coachen. Die Entwicklung von High- zu Low- und No-Code zeigt uns diesen Weg.
Wir werden nicht mehr Programmierer benötigen, sondern einfach nur Experten, die die KIs natürlich führen und das über die natürliche menschliche Kommunikation.
Wir werden auch viele intelligente Systeme haben, die unterschiedlich stark sind. Auch die schwächeren werden in der Lage sein, von Menschen zu lernen. Das heißt, der Mensch und die Maschine werden engstens zusammenarbeiten. Die Maschine ersetzt den Menschen nicht, aber der Mensch wird seine Rolle ändern. Jeder Mensch ist von Natur aus Lehrer, Coach und Überwacher, denn der Mensch, wie die meisten Tiere auch, ist darauf programmiert, selber lernende natürliche Systeme zu entwickeln – seine Kinder. Es ist die Aufgabe der KI-Spezialisten, dies zu erkennen und die KI-Systeme in diese Richtung hin, eben als Delta-Learner, zu entwickeln.
Dabei wird auch sehr viel Energie darauf verwandt, die Systeme humanoid zu machen. Das steht dem menschlichen Empfinden aber entgegen. Wir fühlen uns wohler, wenn wir erkennen, mit wem wir es zu tun haben, als dass wir offensichtlich und sogar schlecht getäuscht werden.
Unsere Haustiere müssen nicht wie wir aussehen, damit wir sie akzeptieren und lieben. Wir sind fähig, Dinge zu personalisieren und zu lieben – daher der Begriff Autoliebhaber. Das menschliche Gehirn ist so leistungsfähig, dass es von selbst KI-Systeme personalisiert, ohne einen schlechten Homunkulus vorgeführt zu bekommen – das erscheint uns eher als creepy!
Zurück zum Thema AI Governance. Welche Aufgaben hat diese?
AI Governance hat die Aufgabe, die großen Potenziale von KI realisieren zu können und dabei negative Auswirkungen zumindest zu minimieren. Was oft falsch verstanden wird, ist, dass AI Governance eine Begrenzungsfunktion hat. Die AI Governance muss ein ausgewogenes Framework sein, das ermöglicht, das maximale Potenzial von KI nutzen zu können und negative Auswirkungen klein zu halten und zu mitigieren. Sie hat eine aufklärende Funktion bei allen Stakeholdern. Die AI Governance beschleunigt also die Entwicklung von KI im Unternehmen, da sie allen Beteiligten Sicherheit gibt. Gleichzeitig sollte sie Teil der Corporate Social Responsibility eines jeden Unternehmens und so Grundlage für einen verantwortungsvollen Umgang mit KI sein.
KI wird nicht weggehen und es wird auch keinen KI-Winter mehr geben. Anstatt das Thema im Nebulösen zu halten, sollte man es offen und realistisch beschreiben und die AI-Governance ebenso klar und offen halten. Dann werden Ängste zu Wissen und Verständnis und das wiederum zu Lösungen für die Zukunft.
KI ist der 4. und mächtigste Produktionsfaktor und wir stehen erst ganz am Anfang, überhaupt zu erkennen, welche Potenziale wir haben.
Inhalt:
Erfolg durch Qualität, Budgetkontrolle und Zeitmanagement
Kommunikation entscheidendes Kriterium
Wie kam es zur Idee, die think tank Tunis (TTT) zu gründen?
Bereits während unseres Studiums in Deutschland haben wir, Lassaad, Mohamed, Hammouda und Yassine uns gedacht, dass wir unserem Land etwas zurückgeben möchten, da Tunesien es uns durch ein Stipendium ermöglicht hat, in Deutschland zu studieren. Außerdem wollten wir technologisch immer auf dem neuesten Stand sein. Wir haben auch gesehen, wie viel Potenzial es in unserem Heimatland gibt. Die Ausbildung ist sehr gut, es gibt viele gute Absolventen und Ingenieure, die Arbeit suchen. Deshalb wurde 1998 die think tank in Tunesien gegründet. Wir wollten hier das deutsche Modell übertragen, die Disziplin, die Art zu kommunizieren und da wir auch Projekte in Deutschland machen wollten, haben wir dann 2002 in Deutschland einen Standort eröffnet, der inzwischen als Zentrale und Brückenkopf nach Europa fungiert.
Ihr arbeitet eng mit der Niederlassung in München zusammen. Wie funktioniert die Zusammenarbeit?
Wir kennen uns sehr gut, haben auch in Deutschland schon zusammengearbeitet, so dass wir eine persönliche Ebene hatten. Im Prinzip war es nur eine Fortsetzung der Zusammenarbeit bei einer anderen örtlichen Verteilung. Wichtig war und ist uns dabei der gegenseitige Respekt, von dem unserer Zusammenarbeit geprägt ist. Zudem haben wir bei beiden Standorten das gleiche Arbeitsmodell implementiert, denn natürlich gibt es Unterschiede in der Mentalität. Deutschland achtet sehr auf Prozesse, jeder hat seine definierten Aufgaben. Das haben wir für uns hier in Tunis übernommen, um so auch die sprichwörtliche deutsche Qualität liefern zu können. Wir sehen uns insgesamt als deutsches Unternehmen mit den drei wichtigen Werten: Qualitätssicherung sowie ein genaues Zeitmanagement und eine strikte Einhaltung des Budgets.
Entscheidend für eine gelungene Zusammenarbeit ist natürlich die Kommunikation und der Austausch untereinander. Die Kommunikation haben wir früher viel über die persönliche Ebene gesichert, es gab wöchentliche Meetings und häufige Reisen nach Deutschland. Ich war mindestens drei bis viermal vor Ort präsent. Außerdem gab und gibt es auf allen Ebenen regelmäßige Abstimmungsmeetings, sei es mit dem Management- oder Vertriebsteam. Auch auf Projektebene stehen wir im ständigen Austausch. Für den täglichen Austausch haben wir unsere Dailys, um alle Informationen rechtzeitig zu erhalten und Transparenz zu garantieren. Mit der Zeit und der Entwicklung neuer technischen Möglichkeiten führen wir die meisten Meetings online durch. Aber noch heute gibt es regelmäßige Besuche von Mitarbeitern aus Tunis in Deutschland und umgekehrt, da sich die persönliche Ebene auf Dauer einfach schwer ersetzen lässt.
Wie hat sich TTT seit der Gründung entwickelt?
1998 haben wir mit einem Entwickler angefangen, danach waren es zwei. Die Mitarbeiterzahl hat sich stets vergrößert. Zunächst haben wir nur Entwickler eingestellt. Mit dem Ausbau unseres Angebotsspektrums wurde es notwendig auch spezialisierte Mitarbeiter einzustellen, angefangen von Product Owner, Scrum Master über DevOps-Entwickler bis hin zu Vertriebs- und HR-Mitarbeiter.
Was sind für dich die wichtigsten Gründe für das erfolgreiche Wachstum?
Der wichtigste ist natürlich die Qualität. Dazu kommen unsere Flexibilität und Verfügbarkeit. Wir sind in der Lage, sehr schnell auf die Anforderungen unserer Kunden zu reagieren. Außerdem haben wir inzwischen in vielen Bereichen wie E-Government-Prozessen oder auch Finanzen sowie Automotive ein großes Fachwissen aufgebaut, sodass wir nicht nur IT-Dienstleister sind, sondern auch unser Fach-Knowhow einbringen können. So können wir alles aus einer Hand anbieten, was vor allem im öffentlichen Sektor oft sehr wichtig ist. Darüber hinaus haben wir uns als sehr verlässlicher Partner erwiesen.
Was sind die größten Erfolge der TTT?
Ich bin sehr stolz auf die namhaften Kunden, die wir seit Jahren sehr erfolgreich betreuen. Stolz sind wir auch darauf, dass wir bereits mehrere Ausschreibungen von afrikanischen Regierungen gewonnen haben wie etwa das Projekt in Madagaskar, durch das Investoren eine vereinfachte Kreditvergabe ermöglicht wird. Unsere Reputation ist inzwischen so gut, dass sich das tunesische Handelsregister an uns gewandt hat, nachdem der neue Anbieter, der die Ausschreibung eigentlich gewonnen hat, an der Umsetzung gescheitert war. Wir konnten das Projekt dann noch mit Erfolg abschließen. Auch unser Bürogebäude, von dem aus unser Logo als Markenzeichen bereits von Weitem sichtbar ist, ist für mich als sichtbares Zeichen für unser Wachstum und unseren Erfolg sehr wichtig.
Welche Schwerpunkte legt ihr bei eurer Arbeit?
Wir wollen uns auf drei Ebenen konzentrieren. Zunächst ist es wichtig für uns, uns intern zu stärken, Strukturen weiter zu festigen, sodass die Zusammenarbeit weiterhin erfolgreich verläuft. Dazu wollen wir unsere Prozesse noch mehr optimieren und anpassen, um Projekte weiterhin gemäß unseren Zielen termingerecht, mit hoher Qualität und im Budgetrahmen umzusetzen. Unser Wachstum macht es darüber hinaus notwendig, uns vertrieblich zu verstärken, um noch eine größere Vertriebs-Pipeline aufzubauen. Der dritte Faktor ist, dass wir immer die modernsten Technologien nutzen wollen und uns deshalb kontinuierlich mit dem Portfolio beschäftigen und dieses anpassen, um den Bedürfnissen unserer Kunden gerecht zu werden.
Worauf legt ihr bei euren MA wert? Was bietet ihr im Gegenzug?
Uns ist natürlich eine qualitative Ausbildung sehr wichtig, aber genauso sollte es auch menschlich passen, sie sollten unsere Werte leben und engagiert sein. Menschen, die nicht ambitioniert sind, kommen bei uns auch nicht weiter. Unsere Mitarbeiter sollten ihren Job lieben, Spaß und Leidenschaft für ihre Arbeit mitbringen und diese nicht nur als Gehaltgeber sehen. Dafür bieten wir ein marktgerechtes Gehalt und versuchen, die Räumlichkeiten so zu gestalten, dass jeder gern kommt und komfortabel arbeiten kann. Wir bieten auch Ruheecken und andere Entspannungsmöglichkeiten an. Wir versuchen, mehr als den Standard zu machen, was Team-Events und Weiterbildungen betrifft. Unsere Mitarbeiter melden dazu ihren Bedarf an und wir versuchen diese dann zu ermöglichen, wenn es zu unserer Strategie passt. So gab es zum Beispiel Englischunterricht, da dies für die Kommunikation mit dem Standort München extrem wichtig ist. Prinzipiell kann man sagen, dass wir versuchen, immer den Menschen im Mitarbeiter zu sehen.
Inhalt:
„Unser Ziel: Gemeinsam mit dem Unternehmen wachsen“
Jihen Koubaa und Sonali Parkash über ihren Berufseinstieg bei tt
think tank ist für euch beide der erste „richtige“ Arbeitgeber. Wie war der Einstieg?
Jihen: Ich bin 2012 als Werkstudentin eingestiegen, nachdem ich in Tunesien BWL studiert und einen achtmonatigen Deutschkurs besucht hatte. Angefangen habe ich in der Medienredaktion eines Kunden, hatte dabei aber immer im Hinterkopf, einen Master zu machen. Allerdings waren die Aufgaben bei think tank dann so vielfältig und interessant, dass ich mich entschieden habe zu bleiben. Ich konnte mich in mehreren Projekten mit den unterschiedlichsten Kollegen vom Software-Testing über die Projektassistenz bis hin zur Projektleitung und zum IT Consulting in verschiedenen Bereichen und Tätigkeiten ausprobieren. Für mich einer der wichtigen Vorteile eines mittelständischen Unternehmens wie think tank: Man kann viel entdecken, eine Besonderheit bei tt ist, dass man nicht fest gebunden ist und sich weiterentwickeln kann.
Sona: Ich habe während der Corona-Zeit direkt nach meinem Wirtschaftsinformatik-Studium angefangen. Am Anfang konnte ich noch ein wenig die Office-Zeit genießen. Da ich ein Praktikum bei BMW gemacht hatte, konnte ich direkt in ein Projekt einsteigen. So konnte ich gleich verschiedene Rollen und Perspektiven kennenlernen und mir dadurch ein breites fachliches Wissen aneignen bzw. weiter ausbauen. Dabei habe ich auch ganz neue Leidenschaften entdeckt. In der Corona-Zeit haben wir natürlich alle remote gearbeitet, das Team hat sich trotzdem sehr gut verstanden. Als wir uns nach über einem Jahr persönlich gesehen haben, war es so, als würde man sich schon ewig kennen. Wichtig für mich war, dass ich eine gute Mentorin an meiner Seite hatte, die persönlich und fachlich immer für mich da war. Am meisten hat mir bei der tt gefallen, dass alles sehr familiär ist und die Kollegen Verständnis haben. Alles ist in Abstimmung mit dem Kunden flexibel handhabbar, so habe ich auch schnell gelernt, frei und eigenverantwortlich zu arbeiten. Ich konnte neue Dinge ausprobieren und durfte auch eigene Ideen umsetzen.
Wie ist euer Entwicklungsweg? Wie hat euch think tank dabei unterstützt, unterstützt euch dabei?
Sona: In der ersten Zeit habe ich vor allem in Projekten gearbeitet. Jetzt habe ich einen klar strukturierten Entwicklungsweg mit jährlichem Gespräch. Dieser Weg ist jedoch nicht fix, man kann ihn auch auf kurzem Dienstweg anpassen, wenn ich die Änderungen gut und natürlich auch im Sinne des Unternehmens begründe. Ich persönlich möchte mich nicht auf eine Rolle festlegen, breit einsetzbar bleiben, was seitens tt unterstützt wird. Mein oberstes Ziel ist es mich als Agiler Coach weiterzubilden, möchte aber weiter gerne operativ tätig sein. Unterstützt werde ich auf meinem Weg von meinem Teamlead und meiner Mentorin. Sie stehen immer für Fragen zu Verfügung, wenn es um Fachthemen geht, kann ich mich an die Experten aus den Fachbereichen wenden.
Jihen: Es gibt immer einen Tandempartner in den Bereichen, in denen man arbeitet, den man immer fragen kann. Die Hierarchien sind flach und ich habe in verschiedenen Projekten gearbeitet und so ein breites Fachwissen erworben. Ich hatte auch immer wieder die Chance, mich in Schulungen weiterzubilden und dadurch weiter Aufgaben zu übernehmen. Man bekommt vom Teamlead oder früher vom Bereichsleiter und natürlich der Personalabteilung immer Unterstützung, wenn es um die Weiterentwicklung geht. Dabei werden persönliche Vorlieben berücksichtigt.
Was macht für euch die Arbeit bei think tank aus?
Jihen: Wir können unsere Meinung äußern und diese wird ernst genommen. Wir gehen mit Respekt miteinander um. Die Work-Live-Balance ist super, es gibt immer Verständnis, war für mich als Mutter mit kleinem Kind sehr wichtig ist. Die Möglichkeit, remote zu arbeiten und seine Arbeit in Absprache mit Kunden und Kollegen flexibel einzuteilen, gibt mir viel Freiheit. Mir gefällt auch, dass man eigene Ideen entwickeln und umsetzen kann. Da ist dann auch viel Eigeninitiative gefragt.
Sona: Das Management kommt mir immer wieder entgegen, wenn es darum geht, meine Vorlieben umzusetzen. Das selbstorganisierte Arbeiten gibt mir die Freiheit, die mir wichtig ist. Viele Kollegen sind zu Freunden geworden. So habe ich Spaß an der Arbeit und kann alles meistern. Das übertragen wir auch auf den Kunden. Wir bilden mit den Kunden ein Team und packen alles gemeinsam an. Dabei nehmen wir den Kunden an die Hand, wenn nötig, und begleiten ihn von Anfang bis Ende und lassen ihn nicht an einem Punkt im Regen stehen. Wichtig ist allerdings, dass man auch proaktiv ist und sich zu seiner Entwicklung selber Gedanken macht und sich dafür einsetzt.
Ihr habt schon Erfahrungen durch Praktika etc. mit anderen Arbeitgebern. Gibt es Unterschiede und wenn ja welche?
Jihen: Ich habe nur Praktika gemacht. Bei think tank habe ich sukzessive, auf meine individuelle Entwicklung abgestimmt, mehr Verantwortung bekommen. Was für mich wichtig ist, dass ich dadurch die Arbeitskulturen in Tunesien und Deutschland kennengelernt habe. So kann ich manchmal eine Brücke schlagen und mich noch einmal mehr einbringen.
Sona: Ich habe den Unterschied zwischen einem Konzern und einem kleinen, mittelständischen Unternehmen kennengelernt. Die Hierarchien sind natürlich viel flacher. Außerdem gibt es weniger Mitarbeiter. Dadurch fühle ich mich nicht wie ein kleines „Zahnrädchen“, ich trage bei think tank von Anfang an eine größere Verantwortung und meine Entscheidungen haben eine größere Auswirkung als in einem Konzern. Im Gegenzug habe ich auch mehr Einfluss und muss und darf mich aktiv beteiligen.
Was gefällt euch besonders gut bei eurer Arbeit, inhaltlich und persönlich?
Jihen: Ich finde es schön, dass ich meine Arbeit selbst steuern und viele Entscheidungen eigenständig treffen kann, manchmal arbeite ich einfach als Teammitglied und manchmal übernehme ich die Projektleitung für unsere Projekte. Mir gefällt auch, dass ich inzwischen als Tandempartner oder Mentor für neue Kollegen tätig bin, mein erlerntes Wissen weitergeben kann und ich gleichzeitig selbst wieder etwas dazulerne. Ich erfahre bei think tank auch sehr viel Wertschätzung, wir begegnen uns alle auf Augenhöhe. Auch finde ich es schön, dass wir stetig weiterwachsen, das bietet für mich neue Möglichkeiten, mich weiterzuentwickeln.
Sona: Ich mag es, dass ich so unterschiedliche Tätigkeiten habe, dass ich in externen und internen Teams zusammenarbeite. Der Mix aus operativen und organisatorischen / Steuerungsthemen begeistert mich. Meine Expertise wird wichtig und wahrgenommen sowie sehr wertgeschätzt.
Wenn ihr euch etwas wünschen dürftet, was wäre das?
Jihen: Mir fehlen die Vororttermine. Es wäre schön, wenn wir vielleicht einmal im Quartal beim Kunden wären. Die Atmosphäre beim Kunden zu spüren ist was anderes, das führt zu neuen Ideen und mehr Austausch. Und dass wir noch mehr wachsen und ich dadurch auch weiterwachsen und andere Aufgaben übernehmen kann.
Sona: Ich wünsche mir, dass der Spaß bei der Arbeit bleibt. Für mich ist eine gesunde Mischung aus Vorort und remote wichtig. Und auch ich wünsche mir, mit der Firma zu wachsen.
Inhalt:
„Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Mittelpunkt“
Cornelia Kapl, Teamleiterin spricht über Schwerpunkte ihrer Arbeit
Was sind deine wichtigsten Karriereschritte bei der think tank?
Angefangen habe ich 2003 als Projektleiterin. Später war ich bei unterschiedlichen IT-Projekten vor Ort bei den Kunden und leitete unter anderem Softwareentwicklungs-Projekte im Bereich Banken-Software inklusive Testing und Support. Als wir unser Angebotsspektrum erweitert haben, habe ich auch als Security Consultant gearbeitet. Seit 2006 bin ich darüber hinaus im Aufsichtsrat des Unternehmens tätig. Einer der für mich persönlich wichtigsten Schritte war allerdings der Start meiner Tätigkeit als Teamleiterin 2019. Anfangs war ich für fünf Mitarbeiter*innen zuständig, inzwischen sind es 15. Das Besondere an der Tätigkeit ist, dass ich hier das Arbeitsumfeld der Mitarbeiter*innen aktiv mitgestalten und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern kann. Als Mutter von zwei Kindern ist dieses Thema auch für mich persönlich wichtig. Bei der think tank weiß ich sehr zu schätzen, dass man sich beruflich auch dann weiterentwickeln kann, wenn man in Teilzeit arbeitet.
Du bist seit fast 20 Jahren bei der gleichen Firma. Was ist das Spannende an deiner Arbeit?
Insgesamt hatte ich immer sehr interessante Aufgaben, die sich im Laufe der Zeit geändert haben. Gerade auf die Arbeit an und mit den Menschen lege ich besonderen Wert. Am Anfang waren wir ein Startup, haben intern natürlich viel selbst gemacht, beispielsweise Marketing, Buchhaltung, das Office-Management. Nach und nach konnten wir Stellen für die einzelnen Unternehmensbereiche schaffen. Wenn ich auf meine Karriere zurückschaue, sehe ich, dass ich quasi mit der Firma mitgewachsen bin und diese auch mitgestaltet habe, das gibt mir ein gutes Gefühl. Und auch heute kann ich wie auch alle anderen Mitarbeiter*innen das Gesicht der think tank mitprägen, denn ein Unternehmen kann ja nur durch seine Mitarbeiter*innen wachsen.
Was sind für dich die Meilensteine in der Geschichte der Firma?
Fachlich ist es sicher der Ausbau vom Kerngeschäft Software-Entwicklung über IT-Consulting zur Informationssicherheitsberatung. Prägend war der Aufbau eines eigenen Vertriebs, über den wir dann auch Zugang zu zwei großen Automobilherstellern bekamen. Zu dem Zeitpunkt ist auch unsere dritte Säule, die IT Security hinzugekommen.
Wichtig war auch der Umzug von der Freystraße zur Messerschmittstraße in repräsentativere Räume. Damit haben wir endgültig das Image der „kleinen Klitsche“ hinter uns gelassen. Mit der Gewinnung einer großen Immobilien-Plattform als Partner haben wir unser Image als verlässlicher Partner weiter ausgebaut. Wir haben als konstanter Externer ein Vertrauensverhältnis aufgebaut und arbeiten inzwischen mit 4 Product Ownern und 18 Entwicklern gemeinsam mit dem Kunden an besseren Lösungen.
Was macht für dich die think tank aus?
Wir unterscheiden uns von anderen Unternehmen dadurch, dass wir sehr auf unsere Mitarbeiter achten. Wir nehmen Rücksicht auf die individuellen Bedürfnisse, Mitarbeiter können sich aktiv einbringen. Unsere Vorstände arbeiten selbst in Projekten, deshalb wird nicht von oben herab geführt, sondern auf Augenhöhe. Jeder, der bei think tank arbeitet, kann das Unternehmen mitprägen, jede Meinung wird gehört. Man darf sich von Anfang an einbringen, auch als Praktikant, Junior, alle sind gleichwertig.
Die Entwicklung von der klassischen hin zur Selbstorganisation 2018/2019 hat diese Prozesse weiter verstärkt. Wir verstehen uns als selbstlernende Organisation, in der mehr Kompetenzen und Verantwortung bei den Mitarbeitern angesiedelt sind.
Wir arbeiten auch intern bei vielen Themen agil, haben beispielsweise OKR als Rahmenwerk für modernes Management eingeführt und beziehen so alle Mitarbeiter in wichtige strategische Themen mit ein. Die Entwicklung ist noch lange nicht abgeschlossen, unsere Organisation befindet sich im Wandel und auch in diesem Jahr möchten wir die Selbstorganisation noch weiter stärken.
Wie siehst du die Zukunft für die think tank? Was ist wichtig?
Wir sind aktuell dabei, uns zu fokussieren und besser zu positionieren, das Portfolio für unsere Kunden noch klarer verständlich machen. Unsere große Stärke ist es, dass wir sehr verlässlich und flexibel sind. Wenn wir erst einen Kunden für uns gewonnen haben, entwickelt sich daraus oft eine langjährige Partnerschaft. Außerdem kennen wir die Pains unserer Kunden und können flexibel darauf reagieren. Die Arbeitsweise hybrid zu gestalten ist uns gelungen. Unsere Mitarbeiter*innen können ganz flexibel von zu Hause wie auch im Büro arbeiten. Den fehlenden Flurfunk fangen wir durch tägliche gemeinsame Meetings am Morgen und virtuellen Kaffeeklatsch und andere gemeinsame Termine auf.
Welche persönlichen Ziele hast du für dich in den nächsten Jahren?
Mein Herzensthema bleibt für mich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und das Schaffen einer optimalen Work-Life-Balance. Viele unserer Mitarbeiter*innen arbeiten in Teilzeit, ohne dass sie dadurch Nachteile haben oder auf ein Abschiebegleis geraten, was bei anderen Firmen oft der Fall ist. Außerdem möchte ich mich selbst verstärkt weiterbilden, um die Herausforderungen des digitalen Arbeitens auch in Zukunft sehr gut zu meistern.
Inhalt:
„Meine Vision: Innovationen für Menschen schaffen“
think tank Gründer Mohamed Chergui im Interview
Wann hast du das erste Mal daran gedacht, eine eigene Firma zu gründen?
Die Idee kam mir während meiner Studienzeit in Deutschland. Damals habe ich mit einem Kommilitonen in einer Nachtaktion alle Programme auf den Computern einer Firma upgedatet, indem wir mit einer CD von Rechner zu Rechner gegangen sind. Das war natürlich gut, um Geld zu verdienen, aber wir haben auch darüber nachgedacht, wie man das besser machen könnte. Dabei kam uns die Idee, die Welt miteinander zu vernetzen, um die Menschen bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Damit war die Richtung, in die ich gehen wollte, klar: neue Technologien und IT. In meiner Diplomarbeit ging es dann darum, wie man Software einmal installieren, deployen und dann unbegrenzt verwenden kann.
Du hattest das Angebot, bei einer Consulting-Firma anzufangen, wolltest aber lieber selbstständig werden. Warum?
Ich wollte von Anfang an meine eigenen Ideen verwirklichen und innovativ arbeiten. Wichtig war mir vor allem auch, die beiden Welten von Tunesien und Deutschland zu kombinieren, um so eine Synergie aus den verschiedenen Mentalitäten zu schaffen. Zunächst haben ich und meine Kollegen in Tunesien angefangen und mit Partnern in Deutschland gearbeitet. Wir wollten uns zunächst Zeit nehmen, die Brücke zu Deutschland zu verstärken und die Strukturen in beiden Ländern anzupassen, um dann das Business mit den Ressourcen in Tunesien zu skalieren. Es hat sich gezeigt, dass es wichtig ist, eine Präsenz in Deutschland als Fenster zu Europa aufzubauen. Die Gründung der think tank Business Solutions AG erfolgte dann im Dezember 2002.
Wie sahen die ersten Jahre aus?
In den ersten Jahren waren wir oft so etwas wie die Feuerwehr. Wir wurden da eingesetzt, wo es gebrannt hat, da wir von Anfang an so aufgestellt waren, schnell reagieren zu können. Zudem haben wir schon immer auf die neuesten Technologien gesetzt. So konnten wir auch Kunden wie Osram und BMW von uns überzeugen und können inzwischen auf eine fast 20-jährige, erfolgreiche Zusammenarbeit zurückschauen. Unsere ersten Projekte waren beispielsweise die Optimierung der Befüllung von Geldautomaten sowie die Reduzierung von Remissionen des Springer-Verlags mit Hilfe von KI innerhalb eines Monats von 1.000.000 auf 150.000 bis 200.000.
Was waren die größten Erfolge der tt hinsichtlich Innovation?
Wir haben für die dpa einen automatischen Nachrichten-Dispatcher entwickelt. Dieser basierte auf den ersten Einsatz einer XML-Datenbank mit Verschlagwortung in Deutschland und ist im Rahmen einer Diplomarbeit entstanden. Auch heute entstehen so viele gute Ideen, da wir in Tunis immer noch drei bis vier Diplomanten jährlich begleiten.
Für Karstadt haben wir den ersten Lebensmittel-Lieferservice online entwickelt. Allerdings waren wir da vor der Zeit und er wurde von den Kunden nicht angenommen. Wichtig für uns war es, dass wir so unsere Expertise für Web-Applikationen ausbauen konnten. Bei Osram haben wir bereits 2002 das erste Digital Asset Management für die Video- und Bildverwaltung implementiert, das wir immer noch betreuen. Im Gesundheitsbereich haben wir daran mitgearbeitet, die Gesundheitskarte zu entwickeln.
Bis heute haben wir außerdem einen großen Erfahrungsschatz im Bereich Banken und Finanzen, angefangen von der Verarbeitung von Online-Transaktionen bis hin zu Risikoanalysen hinsichtlich Geldwäsche. PlanetHome als Full-Service-Anbieter im Bereich Immobilien begleiten wir seit 2011 und entwickeln gemeinsam eine Plattform, auf der sowohl Makler als auch Kaufinteressenten Alles rund um den Haus- oder Wohnungskauf erledigen können.
In der Automotive-Branche sind wir breit aufgestellt, von der Entwicklung eines elektronischen Kalkulationsmodells über die Konzeption und Implementierung eines Tools zur Testung von Autoteilen bis hin zur Mitarbeit bei einer Anwendung zur agilen Prozessplanung.
Du erwähnst hier das Thema agil. Seit einigen Jahren setzt die think tank verstärkt auf Agilität. Was ist für dich Agilität?
Etwas zu entwickeln ist sehr schwierig, da man schnell reagieren muss. Wir haben ziemlich bald erkannt, dass wir uns in kurzen Abständen abstimmen müssen. Dazu haben wir uns wöchentlich interne Lieferungen gesetzt, die in der darauffolgenden Woche durch das Qualitätssicherungs-Team überprüft wurden. D.h. im Grunde haben wir bereits dort agil gearbeitet, ohne es so zu nennen. Der Wandel zu einer agilen Organisation war für mich daher nur der logische Schritt auf dem Weg der Digitalisierung, den wir schon lange beschreiten.
Wie siehst du dich als Chef?
Für mich ist es wichtig, Verbindungen zu haben, mit Menschen zu arbeiten. Grundvoraussetzung dafür ist Vertrauen. Ich vertraue meinem Team und lasse sie Vieles selber entscheiden, denn Teamarbeit ist mir sehr wichtig. Ich mag keine Verbote und setze auf flache Hierarchien. Das schlimmste für mich ist, wenn ich jemanden so beeinflusse, dass er sich ändert. Alle sollen sich so weiterentwickeln können, wie sie es möchten. Bei mir gibt es erst einmal kein „Muss“, man kann über alles reden und diskutieren.
Was siehst du in den Mitarbeitern?
Jeder Mensch ist etwas Besonderes und das Wichtigste für mich ist, dass ich jeden als Person wahrnehme und wertschätze. Ich finde, es ist das Beste, wenn ich die Menschen selber laufen lasse. So kann ich von ihren Erfahrungen und ihrem Wissen lernen. Denn jeder Mensch ist innovativ und kann sich so einbringen. So profitieren alle und es kann ein Wir-Gefühl entstehen. Für mich ist die think tank viel mehr als nur ein Job, meine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind für mich wie eine Familie.
Was ist deine persönliche Zukunftsvision?
Ich möchte, dass die think tank sich weiter als Denkfabrik etabliert und einen Beitrag dazu leistet, das Leben der Menschen zu vereinfachen, die Menschen mit den Technologien, die uns zur Verfügung stehen, einander näherbringen.
Inhalt:
Mehr Investitionen durch vereinfachte Kreditvergabe
Regierung von Madagaskar beauftragt think tank
Workshops und Treffen zur Planung des Projekts
Mit einem fertigen Konzept und UX-Design flog eine Delegation der think tank Business Solutions nach Madagaskar. In vier ganztägigen Workshops mit den verschiedenen Partnern wurden alle Details für die Umsetzung geklärt. Außerdem konnten sich die Projektmitarbeiter aller Organisationen so kennenlernen, um die Rollen und Verantwortlichkeiten zu klären und einen reibungslosen Ablauf des Projekts noch besser zu gewährleisten. Zudem fanden weitere Meetings mit Zahlungsanbietern statt, um die Anbindung an die Schnittstellen mit den anderen Plattformen wie Zahlungslösungen, elektronische Signatur und mit dem Handelsregister RCS-CM von Madagascar zu garantieren. Ein Höhepunkt der Reise war die Unterschrift des offiziellen Projektvertrags durch Frau Micheline Hery Manantenasoa, Leiterin/Präsidentin des PIFM und Yassine Kaaniche, dem Geschäftsführer der think tank sowie mit dem lokalen IT Partner IBONIA. IBONIA soll die think tank vor Ort unterstützen, Termine organisieren und alle nötigen Informationen für das Projekt besorgen. Nach dem Go-live ist geplant, dass IBONIA das Team der tt bei der Schulung und beim Support unterstützt.
Projektmitglieder und Go-Live
Insgesamt gehören neben der tt fünf große Organisationen zu dem Projekt-Team: die International Finance Corporation (IFC), ein Teil der Weltbankgruppe, das PIFM (Project d’Inclusion Financière de Madagascar), das RNCS (Justizministerium von Madagaskar), die UGD (Unité de Gouvernance Digitale), das EDBM (Economic Developement Board of Madagascar) und der lokale Partner der tt IBONIA. Nach dem erfolgreichen Kick-Off-Meeting steht dem Go-live am 3. November dieses Jahres nun nichts mehr im Wege.
Zufriedene Mitarbeiter*innen im HomeOffice
Mitarbeiterzufriedenheit und Mitarbeitermotivation stehen im Fokus
Die Corona-Pandemie stellt unser Leben auf den Kopf und verändert unsere Arbeitswelt. Immer mehr Menschen arbeiten von Zuhause aus, die Politik gibt die Empfehlung, wo immer es geht, Home Office zu ermöglichen. Vor drei Jahren arbeiteten lediglich vier Prozent der Beschäftigten im Home Office, derzeit sind es ca. 40 bis 45 Prozent. Für die kommenden drei Jahre wird erwartet, dass ungefähr jeder dritte im Home Office arbeiten wird. So das Ergebnis der Studie „Flexible Work and Rewards Survey“ von Willis Towers Watson. (vgl. Willis Tower Watson, 2020).
Wir als think tank haben auch schon vor der Pandemie Home Office für alle ermöglicht. Allerdings hat sich trotzdem der größte Teil vor Ort bei uns im Office oder bei unseren Kunden abgespielt. Wie verändert sich unsere Zusammenarbeit, welche Herausforderungen und Chancen kommen durch die Pandemie auf uns zu und wie können wir diese erfolgreich meistern? Mit diesen Fragen beschäftigen wir uns auch im HR-Bereich nun seit gut einem Jahr. Seit gut einem Jahr – so lange arbeiten viele unserer Mitarbeiter*innen bereits dauerhaft im Home Office. Was für viele vorher ein Wunschtraum war, wurde plötzlich Realität. Haben früher viele von den Vorteilen geschwärmt (weniger Zeit für den Weg von Zuhause ins Büro, bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, mehr Freiheit in der Tagesgestaltung), ist die Realität bei vielen doch nicht nur rosig und wir müssen uns neuen Herausforderungen stellen.
Sind die Mitarbeiter*innen nicht mehr im gemeinsamen Büro, fallen viele Faktoren der Mitarbeitermotivation aus der alten Welt weg. Früher hat vielerorts gezählt, wer das größte Büro, den schicksten Firmenwagen, das frischeste Obst, den neuesten Kicker hat. Das alles ist nun nicht mehr von Belang. (vgl. Rittershaus 2020) Jetzt zählen andere Faktoren. Wir müssen uns die Frage stellen, wie schafft man es, dass Mitarbeiter*innen auch mit wenig physischem Kontakt zum Büro loyal, gerne und motiviert arbeiten? Wir müssen uns auf die Dinge konzentrieren, die schon immer den größten Einfluss auf die Mitarbeiterbindung und –motivation haben:
- Die richtigen Aufgaben
- Mitarbeiterspezifische Förderung
- Echte Flexibilität im HomeOffice
- Zusammenarbeit im Team
- und natürlich auch die Schaffung der technischen Voraussetzung
(vgl. Rittershaus 2020). Als wichtigstes vorab ist aber zunächst, dass die Rahmenbedingungen stimmen.
Wertschätzung und Respekt für einzelne Mitarbeiter – unsere grundlegenden Werte bei think tank – bedeuten in schweren Zeiten für sie zu sorgen und die Gesundheit der jeweiligen Mitarbeiter im Blick zu behalten. Am Ende des Lockdowns kommen viele Mitarbeiter aus dem Home Office zurück. Sie machen sich Gedanken, ob sie sich auf dem Weg zur Arbeitsstätte oder im Büro infizieren könnten und so Kollegen in Gefahr bringen. Hier gilt für uns bei think tank: jeder kommt nur dann ins Büro, wenn es seine persönliche Situation erlaubt und er sich sicher fühlt. (vgl. t3n Digital Pioneers 2020).
Vertrauen ist die Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit im HomeOffice. Die reine Anwesenheit eines Mitarbeiters war noch nie ein Indikator für Leistung. Das fällt aber erst im Home Office so richtig auf. Ein Mitarbeiter im HomeOffice arbeitet wesentlich selbstorganisierter und ist selbst verantwortlich für sein Tun. (vgl. t3n Digital Pioneers 2020).
Wir unterstützen hier und geben z.B. mit unserem gemeinsamen Daily einen zuverlässigen Start in den Tag. Durch unsere Vertrauensarbeitszeit und die Arbeit nach Zielen bieten wir echte Flexibilität im Home Office. Die Art der Kommunikation ändert sich im Home Office. Die Mal-Eben Kommunikation fällt weg, das Gespräch über den Schreibtisch gibt es nicht mehr, man muss ein Medium, wie MS Teams einsetzen, um einen Kollegen oder Mitarbeiter zu erreichen. Andere Arten von Kommunikation zu ermöglichen, ist umso wichtiger. Mehr dazu in unseren konkreten Tipps, die wir seit dem letzten Jahr bei uns erfolgreich einsetzen und ständig weiterentwickeln:
Daily Standup: Wir starten jeden Morgen unseren Tag mit einem Daily Standup
1:1-Gespräche: Wöchentlich bzw. 2-wöchentlich finden die Rücksprachen mit der Führungskraft statt.
Ice Breaker Dates: Wöchentlich trifft man sich zu zweit zum gemeinsamen Austausch – ohne Projekt, nur ein Kaffeegespräch.
Gemeinsame Pausenzeiten: Alle zwei Wochen machen wir eine gemeinsame Mittagspause.
Arbeiten mit OKR: Wir haben mit OKR klare Strukturen und Orientierung geschaffen. Es läuft noch nicht ganz optimal, aber wir möchten zeigen, wohin es gehen soll und was jeder einzelne dazu beitragen kann.
Gemeinsame Erfolge: Wir haben während Corona gemeinsam an dem Relaunch unserer Website gearbeitet und die Teamarbeit auch in vielen Kundenprojekten verstärkt. Wir setzten verstärkt auf Retrospektiven, um uns weiterzuentwickeln.
Schaffen neuer Rahmen: Wir gehen gemeinsam spazieren, machen gemeinsam Pause, Ice Breaker Dates und sind offen für weitere Formate.
Gemeinsame Collaboration Tools: Wir setzen MS Teams (früher Skype), Jira und Confluence und Conceptboard ein. Die Kombination aus diesen Tools ist für uns optimal, um mit möglichst vielen Sinnen zusammenzuarbeiten.
Teilnahme an Webinare und Schulungen: Das bringt neuen Schwung ins Unternehmen, unsere Mitarbeiter schulen ihre eigenen Qualifikationen und können ihren Horizont erweitern. Das neu erworbene Wissen kann dann in unseren Wissenstransfers mit den anderen Kolleg*innen geteilt werden. Und das wiederum stärkt die Kommunikation und den Austausch innerhalb des Teams.
Gemeinsame Events wie zwei-wöchentliche Wissenstransfers durchführen: Wir treffen uns alle zwei Wochen und tauschen uns zu neuen Methoden und Tools aus. Einzelne Kollegen können ihr Wissen weitergeben, der Rest der Mannschaft diskutiert mit und gibt Tipps aus der Praxis dazu. (vgl. Waser-Zeiss Nadine 2021, vgl. Business Insider Deutschland 2020).
Nach all den Herausforderungen ist dann die Arbeit vor Ort nach Corona wieder das Mittel der Wahl? Aus unserer Sicht nein. Wir werden uns auch nach der Pandemie konsequent für unsere Mitarbeiter einsetzen und die passenden Aufgaben finden, um sie optimal zu fördern und zu fordern. Denn letztlich sind unsere Mitarbeiter unser höchsten Gut. Nur mit motivierten Mitarbeitern haben wir als Unternehmen langfristig Erfolg.
Quellen: Business Insider Deutschland, 2020: Motivationslos durch Home Office auf Dauer
Rittershaus, Axel (2020): Mitarbeiterbindung im Home-Office [21.03.2021]
t3n Digital Pioneers (2020): Führen im Homeoffice: Diese Expertin verrät größte Schwachstellen
https://t3n.de/news/fuehren-im-homeoffice-1265295 [21.03.2021]
Waser-Zeiss Nadine (2021): Hilfreiche Tipps fürs Hybrid-Office, wenn Gemeinschaft und Zusammenarbeit besonders im Fokus liegen https://www.teamecho.com/wp-content/uploads/2021/01/Tipps-Hybrid-Office-Collaborative.pdf [21.03.2021]
Willis Tower Watson, 2020: Flexible Work and Rewards Survey: 2021 Design and Budget Priorities
[21.03.2021]
160 Tage Corona - der Lockdown als kreative Pause
Heilsamer Schock für die Digitalisierung oder Brennglas für soziale Ungleichheiten?
Eines ist gewiss: in Krisensituationen werden unsere Werte und Ideale auf den Prüfstand gestellt. Eigentlich werden sie erst in Krisensituationen sichtbar und bekommen an Bedeutung, sind sie doch zuvor nur Lippenbekenntnisse und Vorstellungen, von dem was wir als Gesellschaft sein wollen. Entscheidungen der Politik, legitimiert mit der Eindämmung der Pandemie, müssen von heute auf morgen umgesetzt werden. Menschen und Unternehmen werden permanent mit neuen Abläufen und Handlungsanweisungen konfrontiert.
Der Ausnahmezustand als Default-Mode
Auch im think tank hat sich der Arbeitsalltag radikal geändert. Wir treffen uns nun jeden Morgen um 8:45 Uhr im Daily. Die heiteren, wohligen Klänge der Teams-App sind für uns alle zum Weckruf zur Arbeit und fester Bestandteil des Alltags geworden. Der tägliche Austausch gibt uns Halt und Struktur in einer Zeit der Unbeständigkeit.
In einem virtuellen Walk&Talk treffen wir uns zum Small Talk. Was früher automatisch und ohne nachzudenken passierte muss nun institutionalisiert werden. Für viele ist Arbeit ein großer Lebensbestandteil. Nicht jeder hat Familie oder einen großen Freundeskreis. Das „Guten Morgen“ im Chat ist oft das einzige Signal von draußen. Gerade deshalb sind Formate dieser Art erst der Anfang und müssen stetig erneuert und ausgebaut werden.
My impressions after 100 days Corona
160 Tage Sprint - Der Lockdown als kreative Pause
Dennoch haben wir den Lockdown als kreative Pause genutzt und unseren Webauftritt komplett überarbeitet.
Wir haben das Design, die Inhalte und Grafiken bis hin zu zum Tech-Stack gemeinsam überarbeitet. In 160 Tagen. Unsere Organisation haben wir von einer losen Arbeitsgemeinschaft auf Scrum umgestellt.
Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen bedanken, die unermüdlich designed, getextet und gecoded haben.
Deshalb ist diese Story für mich eine Success Story.
Fazit
Sicherlich ist Corona der Treibstoff für die Digitalisierung. Dennoch müssen wir unsere Handlungen und deren Wirkung stetig überprüfen. Wenn das Tempo ansteigt, steigt auch die Gefahr, dass einige auf der Strecke bleiben und abgehangen werden. Wir müssen uns kontinuierlich hinterfragen, was wir noch besser machen können. Wie können wir alle mitnehmen? Wie können trotz Abstand, Maske und Isolation Menschlichkeit und Herzenswärme transportiert werden?
Emotionale Intelligenz
Warum der EQ im Business-Umfeld so wichtig ist
Jeder besitzt eine emotionale Intelligenz bzw. einen emotionalen Quotienten (EQ), jedoch ist dessen Ausprägung je nach Person unterschiedlich. Ein hoher Intelligenzquotient (IQ) bedeutet beispielsweise nicht automatisch, dass ein hoher EQ besteht. In der Praxis zeigte sich dabei, dass Personen, deren emotionale Intelligenz stärker als deren IQ ausgeprägt ist, trotzdem am Arbeitsplatz erfolgreicher sind.
Aufgrund der vermehrten Sozialkompetenzen lässt sich so auch der Arbeitsalltag angenehmer und zielführender gestalten. Fehlt es einer Führungskraft oder Projektleitung an emotionaler Intelligenz, kann sich dies negativ auf die Zusammenarbeit im Team auswirken. Die Produktivität kann sich verringern oder gar zu Kündigungen führen. Deshalb ist es besonders wichtig, sich nicht nur auf reine Arbeitsabläufe und Prozesse zu fokussieren, sondern auch die soziale Komponente miteinzubeziehen. Oftmals können anbahnende Konflikte bereits vermieden werden, wenn zugleich auch die Gefühle und Bedürfnisse des Gegenübers erkannt und verstanden werden. Menschen mit einem hohen EQ können eigene und Gefühle anderer Personen besser erfassen und das Gegenüber somit besser einschätzen. Durch eine damit verbundene Problemlösungskompetenz auf sozialer Ebene steigt auch deren Potential, Konflikte optimal zu lösen oder gar nicht entstehen zu lassen.
Ausflug in unser Gehirn - wo sitzt die emotionale Intelligenz
Das Gehirn ist in einen emotionalen (limbisches System) und einen rationalen Bereich aufgeteilt. Im so genannten limbischen System sind in dieser Unterteilung die Emotionen angesiedelt. Weitere Faktoren wie rationales Handeln und logisches Denken sind lokal gesehen relativ weit von diesem Bereich entfernt. Wissenschaftlich erklärt die relativ große Distanz der beiden Bereiche, dass Emotionen wie Wut, Trauer oder Freude und rationales Handeln differenziert voneinander agieren. Sei es nun privat oder im Arbeitsalltag, vielen Menschen fällt es schwer, sachlich anstatt emotional zu reagieren. So kommt es mitunter zu voreiligen und gefühlsgesteuerten Handlungen oder Aussagen, die man möglicherweise im Nachhinein bedauert.
Die vier Fähigkeiten der emotionalen Intelligenz
Die vier Fähigkeiten der emotionalen Intelligenz sind als Selbstwahrnehmung, Selbstmanagement, Soziales Bewusstsein und Beziehungsmanagement definiert. Diese Fähigkeiten werden wiederum in persönliche und soziale Kompetenz unterteilt. Selbstwahrnehmung und Selbstmanagement sind dabei die zwei Fähigkeiten der persönlichen Kompetenz. Sie betreffen die eigene Persönlichkeit und helfen dabei, sich den eigenen Emotionen bewusst zu werden und das eigene Verhalten zu steuern.
Selbstwahrnehmung bedeutet, dass man die eigenen Emotionen wahrnehmen, verstehen und interpretieren kann. Dies gilt für einmalige Ereignisse oder auch immer wiederkehrende Situationen. Auch der Umgang mit negativen Gefühlen spielt dabei eine Rolle. Da Emotionen eine Reaktion auf unsere Umwelt sind und somit immer eine Ursache haben, ist es besonders wichtig, diese richtig einzuordnen und die eigenen emotionalen Reaktionen nachvollziehen zu können. Menschen mit einer guten Selbstwahrnehmung haben es schlicht einfacher, das Potential einer Situation zu durchschauen und eigene Vorteile daraus zu ziehen. Gewissermaßen steht diesen Personen nicht deren Gefühlswelt im Wege. Sie haben auch keine Scheu vor unangenehmen Situationen, sondern nutzen diese, um sich weiterzuentwickeln. Je besser man sich selbst und die eigenen Emotionen kennt, desto leichter fällt dies.
Im Selbstmanagement geht es um die Fähigkeit, bewusst und positiv die eigenen Emotionen steuern zu können. Einigen fällt dies nicht leicht, da die Emotionen dem rationalen Denken überwiegen. Mit gutem Selbstmanagement reagiert man weniger voreilig oder zu emotional. Die größte Hürde dabei ist, Verhaltensweisen langfristig unter Kontrolle zu bekommen und die gelernten Fähigkeiten des Gehirns in unterschiedlichen Situationen anzuwenden. Personen mit gutem Selbstmanagement können erfolgreich die eigenen Bedürfnisse zurückstellen und ihr Verhalten dementsprechend unter Kontrolle halten.
Soziales Bewusstsein und Beziehungsmanagement sind die zwei Fähigkeiten der sozialen Kompetenz und betreffen den Umgang mit anderen Menschen. Es beschreibt die Fähigkeit Gefühlslagen, Verhalten und Emotionen des Anderen zu erkennen und zu verstehen. Soziales Bewusstsein beschreibt die grundlegende menschliche Fähigkeit, die Gefühle und Gedanken anderer Menschen genau nachzuvollziehen, auch wenn die eigene Gefühlslage sich anders darstellt. Genaues Beobachten und Zuhören gehören dabei zu den wichtigsten Faktoren. Im Idealfall konzentriert man sich zu 100 Prozent auf sein Gegenüber und fokussiert sich nur auf dessen Verhalten. Durch bewusstes Zuhören entsteht ein Gesamtbild, die die Interpretation der Gefühlswelt des anderen ermöglicht.
Das Beziehungsmanagement ist das Wissen, eigene und fremde Emotionen für eine erfolgreiche und eindeutige Kommunikation zu nutzen. Den Personen mit hoch ausgeprägtem Beziehungsmanagement fällt es leichter, sich mit unterschiedlichen Menschen zu vernetzen und mögliche Vorteile daraus zu ziehen. Sympathie spielt dabei eine geringe Rolle. Allgemein gilt, dass soziale Beziehungen gepflegt und wertgeschätzt werden müssen, um sich ein adäquates Netzwerk aufzubauen. Je besser die Verbindung desto mehr positives Feedback bekommt man. Bei einer weniger ausgeprägten Beziehung, fällt es deutlich schwerer, seinem Standpunkt Gehör zu verschaffen. In stressigen (Arbeits-)Zeiten ist es die größte Herausforderung, diese sozialen Beziehungen aufrecht zu erhalten. Vor allem am Arbeitsplatz treten häufig Konflikte auf, da sehr unterschiedliche Charaktere aufeinandertreffen. Den meisten Menschen fällt es nicht leicht, in emotional geladen Situationen noch konstruktive Unterhaltungen zu führen. Ein gutes Beziehungsmanagement hilft, solche konfliktträchtigen Situationen am Arbeitsplatz zu vermeiden und in positive Beziehungen umzuwandeln.
Übung zur Verbesserung der emotionalen Intelligenz
Emotionen sind eine Reaktion auf unsere Umwelt, was in der Arbeitsumgebung einige emotionale Hürden mit sich bringen kann. An dieser Stelle wird die emotionale Intelligenz wichtig. Um sie zu verbessern, kann jeder selbst an sich arbeiten. Die wichtigsten Punkte für eine positive Auswirkung auf Konflikte sind aktives Zuhören, offene Kommunikation und ein respektvoller Umgang. Ebenso sollte sich Zeit genommen werden, über die Situation und die entstandenen Emotionen nachzudenken. Im besten Fall bevor man impulsiv handelt.
Journaling ist zum Beispiel eine gute Übung zur Verbesserung der Selbstwahrnehmung. Als Vorbereitung braucht man lediglich Papier und Stift. Man kann sich, beispielsweise abends nach der Arbeit 30 Minuten Zeit nehmen und den Tag oder bestimmte Situationen in Ruhe Revue passieren lassen. Wie beim „Tagebuch-schreiben“ wird niedergeschrieben, wie man sich konkret gefühlt hat und wie die Reaktionen anderer und die eigene darauf war. Auch können positiven Affirmationen helfen, künftiges Verhalten positiv zu beeinflussen. Es ist auch möglich, sich nur 3 Minuten Zeit zu nehmen, um an einem Satz mit offenem Ende weiterzuschreiben, oder auf eine Frage einzugehen. So lernt man, seine Gefühle zu reflektieren und einzuordnen. Beispielsätze sind „Wie ich jetzt fühle, ist…“, „Was mich motiviert, ist…“, „Wie hätten Sie Ihren Tag noch besser gestalten können?“.
Die Antworten sollten spontan und aus dem Bauch heraus aufgeschrieben werden, man sollte nicht lange nachdenken, keine Schreibpausen entstehen lassen. Ob man sich 30 Minuten Zeit nimmt oder 3 Minuten spielt keine Rolle. Es geht nur darum, sich selbst zu schreiben und so mehr Klarheit über die eigenen Emotionen zu erhalten. Wenn man diese oder auch andere Übungen regelmäßig anwendet, wird sich schon bald ein Lerneffekt einstellen. Jeder kann an seiner emotionalen Intelligenz aktiv arbeiten und diese verbessern. So kann man nicht nur seinen Arbeitsalltag erfolgreicher meistern, sondern auch mit Konflikten im Privatleben besser umgehen.
Emotionale Intelligenz bei think tank
Methoden wie beispielsweise das Design Thinking als menschenorientierter Ansatz, arbeiten gezielt mit den Skills emotionaler Intelligenz. In der ersten Phase des Design Thinking Prozesses geht es darum, den Menschen zu verstehen und die Fähigkeit Empathie für diesen zu entwickeln, die wiederum mit einer ausgeprägten emotionalen Intelligenz im Einklang steht. Dabei gilt herauszufinden was die Bedürfnisse, Sichtweisen, Ängste und Emotionen der Menschen sind, z.B. durch aktives Zuhören im Rahmen von qualitativen Interviews. So sollen latente menschliche (User-)Bedürfnisse identifiziert werden, welche als Inspiration für neue innovative Lösungsansätze, Produkte und Services dienen.
Quellen: Bradberry, Travis; Greaves, Jean (2018): Emotionale Intelligenz 2.0 – Erhöhen Sie Ihre Sozialkompetenz und verbessern Sie Ihre Kommunikation Tan, Chade-Meng (2014): Search Inside Yourself – The unexpected path to achieving success, happiness (and world peace)